Universitätsnervenkliniken im Nationalsozialismus. Eugenik, Krankenmorde, Begleitforschung

Date
Jul 7 – Jul 8, 2022 

Gemein­samer Work­shop des Fritz Bauer Insti­tuts mit der Klinik für Psy­chi­a­trie, Psy­cho­so­matik und Psy­chother­a­pie der Goethe-Uni­ver­sität Frank­furt am Main


Die Geschichte der Uni­ver­sität­spsy­chi­a­trien bzw. Uni­ver­sität­sner­ven­kliniken im Nation­al­sozial­is­mus ist im Ver­gle­ich zur Geschichte der psy­chi­a­trischen Heil- und Pflegeanstal­ten noch deut­lich weniger erforscht. Dies mag auch darin begrün­det sein, dass die Uni­ver­sität­spsy­chi­a­trien in der Nachkriegszeit als unbe­lastete Insti­tu­tio­nen gal­ten. Dass sie nicht in die Erfas­sung der Pati­entin­nen und Patien­ten durch die zen­trale Dien­st­stelle im Rah­men der soge­nan­nten Euthanasie ein­be­zo­gen waren, lieferte Uni­ver­sität­spsy­chi­a­terin­nen und ‑psy­chi­atern hier­für willkommene Argu­mente. So gelang es vie­len Belasteten, den Fokus zur Erforschung der Tathergänge auf die Heil- und Pflegeanstal­ten und weg von den Uni­ver­sitäten zu verlagern.

Tat­säch­lich gescha­hen die Patien­ten­morde in erster Lin­ie in den Heil- und Pflegeanstal­ten. Die psy­chi­a­trischen Uni­ver­sität­skliniken hat­ten gle­ich­wohl eine zen­trale Stel­lung in der Psy­chi­a­trie des NS-Staates. Von hier wur­den Pati­entin­nen und Patien­ten in die Anstal­ten ver­legt, die Behan­d­lerin­nen und Behan­dler waren entschei­dend an Zwangsster­il­i­sa­tio­nen beteiligt – und sie betrieben auch in der Zeit des Nation­al­sozial­is­mus wis­senschaftliche Forschung.

Einzelne Uni­ver­sität­sner­ven­kliniken sind bere­its his­to­ri­ographisch unter­sucht wor­den, allerd­ings zumeist nur mit Blick auf jew­eils einzelne the­ma­tis­che Schw­er­punk­te. Arbeit­en, die die Geschichte ein­er Uni­ver­sität­sner­ven­klinik bzw. ‑psy­chi­a­trie im NS-Staat möglichst umfassend behan­deln, sind eben­so die Aus­nahme wie über­re­gionale Ver­gle­iche. Mit diesem Work­shop soll ein Anfang gemacht wer­den, diese Lücke zu schließen. Die zen­tralen Fra­gen laut­en: Wie gin­gen die Uni­ver­sität­spsy­chi­a­trien damit um, dass die Ver­legung von chro­nisch Kranken in Heil- und Pflegeanstal­ten oft­mals deren Tod bedeutete? Wie verän­derte sich die wis­senschaftliche Forschung im Nation­al­sozial­is­mus und Krieg und wie bee­in­flussten sich erb­bi­ol­o­gis­che Forschung, klin­is­che Prax­is und die Durch­führung des Geset­zes zur Ver­hü­tung erbkranken Nach­wuch­ses an den Kliniken gegenseitig?

Gemein­samer Work­shop des Fritz Bauer Insti­tuts mit der Klinik für Psy­chi­a­trie, Psy­cho­so­matik und Psy­chother­a­pie der Goethe-Uni­ver­sität Frank­furt am Main

Workshop-Programm als Download

Uni­ver­sität­skliniken im Nation­alsozial­is­mus (PDF-Datei)

Anmeldung

Der Work­shop ist offen für Inter­essierte. Die Platz­zahl ist begrenzt.
Wir bit­ten um Anmel­dung unter: anmeldung(at)fritz-bauer-institut.de.

Corona-Regeln

Bitte beacht­en Sie, dass bei der Ver­anstal­tung weit­er­hin die Maskenpflicht bis zum Platz gilt. Dort kön­nen die Masken bei Bedarf abge­set­zt werden.

Kontakt

Fritz Bauer Institut
Nor­bert-Woll­heim-Platz 1
60323 Frank­furt am Main
Tel.: +49 (0)69 798 322–40
info(at)fritz-bauer-institut.de