Datum
16. Juni 2022
Interdisziplinäre deutsch-französische Nachwuchstagung an der Université de Strasbourg
Im Rahmen der interdisziplinären deutsch-französischen Nachwuchstagung werden innovative Forschungsprojekte im Bereich der Food Studies vorgestellt. Im Zentrum der Reflexion steht die Frage, welche Faktoren in verschiedenen Epochen bzw. in unserer Gegenwart das Ess- und Trinkverhalten von Individuen und Gesellschaften bestimmten.
Welche Faktoren bestimmen unser Ess- und Trinkverhalten? Ausgehend von den Arbeiten der britischen Anthropologin Audrey Richards fragen die Geistes- und Sozialwissenschaften, welche Bedeutung der Ernährung in sozialen und kulturellen Interaktionen unserer Gesellschaften zukommt. Um dieser Fragestellung nachzugehen, haben die unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen Disziplinen verschiedene Herangehensweisen entwickelt.
Seit der Jahrtausendwende hat der aus der englischsprachigen Forschung stammende Ansatz der Food Studies dem Forschungsfeld eine neue Dynamik verliehen. Interdisziplinäre Methoden und Perspektiven prägen seither das Feld und bieten die Chance, die deutsche und französische Forschung miteinander in einen Dialog treten zu lassen.
Vor dem Hintergrund dieser aktuellen Dynamik sollen im Rahmen der deutsch-französischen interdisziplinären Nachwuchstagung zwei grundlegende Konzepte zur Deutung von Essen und deren Verhältnis zueinander diskutiert werden: Nahrungsaufnahme verstanden als reiner Lebenserhalt oder Essen als Akt des Genießens.
Die deutsch-französische Tagung richtet sich an junge Forschende in den Geistes- und Sozialwissenschaften, die zu Fragen der Ernährung arbeiten. Im Rahmen der Tagung soll das Verhältnis der beiden genannten Deutungsmuster von Essen in einem interdisziplinären und grenzüberschreitenden Dialog diskutiert werden.
Programm
8:45 Uhr Ankunft der Teilnehmenden
9:00 Uhr Einführung durch das Organisationskomitee
Panel 1: Gemeinsam genießen lernen. Sozialisation der Kinder am Tisch
9:15 Uhr Amélie Kratz : Plaisirs sucrés et santé enfantine en République fédérale d’Allemagne à travers les audiovisuels (années 1970)
9:50 Uhr Leonie Stenske : Genießen als soziale Teilhabe
10:20 Uhr Diskussion
10:30 Uhr Kaffeepause
Panel 2: Nährwert oder symbolische Funktion der Esspraktiken
10:50 Uhr Margot Damiens: De la détresse alimentaire à l”alimentation saine’. Les discours sur les dérivés d’écorce d’arbre, reflets d’un rapport ambigu et changeant au monde dit ’sauvage’
11:25 Uhr Camille Neufville: „En général, le samovar est en Russie l’objet le plus indispensable…”. Le thé en Russie, du luxe à la nécessité (env. 1840–1890)
12:00 Uhr Virginie Cordoba-Wolff: Relocaliser le plaisir dans la santé et la sécurité. L’exemple du régime sans gluten
12:30 Uhr Diskussion
12:40 Uhr Mittagspause
Panel 3: Überleben und Genießen im Kontext von Lebensmittelknappheit
14:00 Uhr Richard Herzog: Von Hungersnot zum Aufstand. Ernährungswandel und koloniale Kontrolle in Iberoamerika
14:35 Uhr Nina Régis: Gâteaux et petits pains en Allemagne pendant la Première Guerre mondiale. Plaisir ou subsistance?
15:10 Uhr Theresa Ehret: Lebensmittelknappheit und soziale Dynamiken in der „annektierten Gesellschaft”. Das Beispiel des Elsass unter der NS-Herrschaft 1940–1944
15:40 Uhr Diskussion
Panel 4: Freude am Verzicht
16:10 Uhr Claire Milon: Les délices de la frugalité. Les pratiques alimentaires des randonneuses et randonneurs allemands au tournant du XXème siècle (1871–1914)
16:45 Uhr Mathilde Huillard: Manger à l’ère de la digitalisation. Quantification de soi et pratiques alimentaires de contrôle du poids
17:15 Uhr Diskussion
17:25 Uhr Abschlussdiskussion
18:00 Uhr Ende der Veranstaltung
Kontakt
jde2022.alimentation@gmail.com
Veranstalter
Louise Atkinson (Université Paris-Nanterre), Theresa Ehret (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg / Université de Strasbourg), Claire Milon (Université de Strasbourg), Max Thomé (Université de Strasbourg / Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
Veranstaltungsort
Salle de conférence, MISHA, Université de Strasbourg, 5, allée du Général Rouvillois, F‑67083 Strasbourg
Gefördert durch
CIERA (Colloque Junior), GIRAF-IFFD e.V.