Datum
14. Mai 2024
Lecture at Centre for the Study of Medicine and the Body in the Renaissance (CSMBR), Pisa
Silvana D’Alessio: „Medizin und die neapolitanische Pest von 1656. Neue Dokumente und Perspektiven”
14 Mai 2024
5 PM (CET)
Centre for the Study of Medicine and the Body in the Renaissance (CSMBR), Pisa
Bis vor kurzem waren die Medizin und die neapolitanische Pest von 1656 noch ein unerforschtes Gebiet der Forschung. In den letzten sieben oder acht Jahren hat sich die Situation drastisch geändert, und wir betrachten die in dieser Zeit entstandenen Werke nun mit einem größeren Bewusstsein für ihre Bedeutung. Dies ist der Fall bei Geronimo Gattas Di una gravissima peste (Neapel, 1659), einem Werk, das zwar in vielerlei Hinsicht herausragend ist, aber nicht das einzige war, das sich mit den Ursachen und Auswirkungen der Pandemie befasste.
Historiker und Philosophen der Wissenschaften und der Mathematik haben in jüngster Zeit festgestellt, dass die Rhetorik und die Praktiken im Zusammenhang mit Analyse und Synthese (und eng verwandten Begriffen) alles andere als einheitlich sind; es ist nicht einfach, die tatsächliche Rolle zu bestimmen, die Analyse und Synthese, wie auch immer sie verstanden werden, in der Entwicklung der Mathematik und der Wissenschaften gespielt haben.
In diesem Vortrag werde ich andere zeitgenössische und wenig bekannte Quellen besprechen, wie die von Carlo Morexano (1659) und Giovanni Battista Verri da Vigiano (1662), die verschiedene Aspekte der neapolitanischen Pest beleuchten. Ich werde auch eine Reihe von Manuskripten analysieren, darunter Briefe der neapolitanischen Behörden und Berichte von Ärzten.
Die Menschen sehnten sich nach einem Retter, sei es ein Arzt oder ein Heilmittel, während sich die Vorstellungen über das Wesen und die möglichen Heilmittel im Laufe der Zeit veränderten.
Hohe Beamte wandten sich an erstklassige Ärzte wie Giuseppe degli Aromatari (1587–1660), die in ihren Berichten Ratschläge zu allen Themen gaben, von der persönlichen Hygiene bis zur Dosierung und Zubereitung von Heilmitteln. Sie liefern uns wichtige Informationen über das praktische medizinische Wissen, das zur Zeit der Pest in Neapel vorhanden war. Letztlich hatte die Pest sogar Auswirkungen auf das Selbstverständnis der Ärzte.
Schon bald nach dem „Trauma” von 1656 in Neapel wurde eine Gruppe namens Gli investiganti zunehmend skeptisch gegenüber der Fähigkeit der Medizin, Gewissheit zu erlangen. Sie machten sich über klassische und moderne Autoren lustig und nahmen Galen, Paracelsus und van Helmont gleichermaßen ins Visier.
Ihre beißende Kritik kennzeichnet eine Einstellung zur Wissenschaft, die in krassem Gegensatz zu der Darstellung der Ärzte des 17. Jahrhunderts steht, die in die Fußstapfen von Descartes treten, und die es daher wert ist, näher untersucht zu werden.
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