Die AGEM hat satzungsgemäß einen wissenschaftlichen Beirat (§ 3.3). Die Aufgabe des Beirates ist es, den Vorstand zu beraten, den Verein in der Fachwelt bekannt zu machen und sein Profil zu stärken.
Für die Zeit von 2023 bis 2025 setzt sich der Beirat wie folgt zusammen:
Christoph Antweiler
(seit 2016)
Jg. 1956, Ethnologe, ist Professor für Südostasienwissenschaft am Institut für Orient- und Asienwissenschaften (IOA) der Universität Bonn. Forschung zu Kognition, Stadtkultur, Ethnizität, Popularisierung von Wissenschaft, lokalem Wissen und pankulturellen Kulturmustern (Universalien). Hauptforschungsregion ist Südostasien, insbesondere Indonesien. Er ist Mitglied der Academia Europaea (London) und Mitglied des International Advisory Boards, Humboldt-Forum (Berlin). Christoph Antweilers Vater war Pharmakologe und Toxikologe. Er interessiert sich für medizinbezogene Kognition und Medizinpluralismus und war schon einmal 2004–2009 im Beirat der AGEM. Seine Hobbies sind weite Reisen, das Lesen nichtethnologischer Sach- und Fachbücher und Hallenfußball.
Bücher: Was ist den Menschen gemeinsam? Über Kultur und Kulturen (Darmstadt: WBG, 2012) // Inclusive Humanism. Anthropological Basics for a Realistic Cosmopolitanism (Göttingen: V+R Unipress & Taipeh: National Taiwan University Press, 2012) // Environmental Uncertainty and Local Knowledge. Southeast Asia as a Laboratory of Global Change (ed. With A.-K. Hornidge, Bielefeld: Transcript, 2012) // Our Common Denominator. Human Universals Revisited (New York and Oxford: Berghahn Books, 2016). Antweiler is a member of the Academia Europaea (London) and a member of the International Advisory Board, Humboldt-Forum (Berlin).
Cora Bender
(seit 2023)
Cora Bender, Dr. phil., ist Ethnologin und spezialisiert auf Medien, Medical Anthropology, Religion und das indigene Nordamerika. Ihre Dissertation über indigene Medien und Wissenskultur des amerikanischen Mittelwestens wurde mit dem Frobeniuspreis für exzellente ethnographische Forschung ausgezeichnet und 2011 unter dem Titel „Die Entdeckung der indigenen Moderne“ beim Transcript-Verlag veröffentlicht. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Frankfurter DFG-Forschungskolleg „Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel“ sowie am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft der Universität Bremen. Als Vertretungs- bzw. Gastprofessorin hat sie an der University of Texas (Austin), am Heidelberger Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“, an der Universität Wien und an der LMU München gelehrt. Derzeit arbeitet sie am Graduiertenkolleg „LocatingMedia“ der Universität Siegen. Forschungsschwerpunkte: Kulte der Regeneration und Revitalisierung / Schnittstellen zwischen Medien, Religion und Medizin; Digital Health; Methoden, Praxis und Praxistheorie in der Medical Anthropology; indigene Gesundheit; Ernährung und Wellbeing/ Politische Souveränität; indigene Medien und Aktivismus / Verflechtungsgeschichte von Ethnologie und Medienwissenschaft; Kritische Area Studies; Nordamerika.
Cornelius Borck
(seit 2016)
Jg. 1965, Prof. Dr. med., Studium der Medizin, Philosophie, Religionswissenschaften und Medizingeschichte in Hamburg, Heidelberg und Berlin. 1994–1996 Forschungsstudium der Neurowissenschaften in der Neuronal Networks Group am Department of Physiology and Biophysics, St. Mary’s Hospital Medical School, Imperial College, London, Großbritannien. 1996–1998 Postdoc am Graduiertenkolleg „Genese, Strukturen und Folgen von Wissenschaft und Technik“ am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Bielefeld. 1998–2001 Karl Schädler Fellow am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. 2001–2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Medizin im Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaften der Berliner Hochschulmedizin. 2002–2004 Leiter der Nachwuchsforschergruppe “Das Leben schreiben. Medientechnologie und die Wissenschaften vom Leben (1800–1900)” an der Fakultät Medien, Bauhaus Universität Weimar. 2003 Habilitation für das Fach Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Freie Universität Berlin. 2004–2007 Associate Professor und Canada Research Chair in Philosophy and Language of Medicine, Department of Social Studies of Medicine & Department of Art History and Communication, McGill University, Montreal, Kanada. Seit 2007 ist er Leiter des Instituts für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Universität zu Lübeck (IMGWF).
Hansjörg Dilger
(seit 2018)
Jg. 1968, Professor für Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin. Nach Magister-Studium der Ethnologie an der FU Berlin mit den Nebenfächern Afrikawissenschaften und Anglistik (Humboldt-Universität zu Berlin) Promotion im Fach Ethnologie an der FU Berlin mit Dissertation zu „HIV/AIDS und sozialen Beziehungen im Kontext von Land-Stadt-Migration in Tansania“ (2004). Zwischen 2005 und 2007 Assistant Professor für „African Health and Society“ an der University of Florida, Gainesville, und von 2007 bis 2013 Juniorprofessor mit dem Schwerpunkt „Religiöse Vielfalt in transnationalen Kontexten“ an der FU Berlin. Dort seit 2011 Leiter der Arbeitsstelle Medical Anthropology | Global Health und seit April 2022 Sprecher des SFB 11171 „Affective Societies: Dynamiken des Zusammenlebens in bewegten Welten“. 2014 Gastprofessor am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien und Visiting Fellow am African Center for Migration and Society, University of the Witwatersrand.
Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Medizin, Gesundheit und Religion sowie die Neuorientierung ethnologischer Sammlungen im Kontext globaler und transnationaler Verflechtungen. Ausgewählte Publikationen im Bereich der Medical Anthropology: Schwerpunktheft „Im/Mobility and Dis/Connectivity in Medical Globalization: How global is Global Health?“ in Global Public Health (2018, mit Dominik Mattes); Medicine, Mobility and Power in Global Africa: Transnational Health and Healing (2012, mit Stacey Langwick und Abdoulaye Kane, Indiana University Press). Gründungsmitglied der 1996 ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe Medical Anthropology in der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (DGSKA e.V.) und zwischen 2004 und 2010 ihr erster Vorsitzender. Von 2015–2019 Vorsitzender der DGSKA e.V., die bis 2017 Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde hieß.
Katarina Greifeld
(seit 2004)
Jg. 1956, Dr. phil., freiberuflich tätige entwicklungspolitische Sachverständige in Frankfurt am Main, insbesondere im Bereich sexuelle Gesundheit, u.a. Betreuung von qualitativer Forschung z.B. zur Beschneidung von Frauen in Mali
Promotion in Ethnologie (1984) zu einem medizinethnologischen Thema („Die Heil-s-lehre der Mayo – Widerstand und Anpassung am Beispiel des medizinischen Systems”), wichtigste Publ. (Hg): Ritual und Heilung. Eine Einführung in die Medizinethnologie, Berlin 2003, völlig überarbeitete 4.Neuauflage Berlin 2013 mit dem Titel “Medizinethnologie. Eine Einführung”. Ausserdem Greifeld K., Krahl W., Diesfeld H.J. & Stubbe H. (Hg) 2019. „Grenzgänge zwischen Ethnologie, Medizin und Psychologie. Für Ekkehard Schröder zum 75. Geburtstag“. Berlin: VWB-Verlag. Sie ist seit 1980 Mitglied der AGEM und war von 1988 bis 1992 als 2. Vorsitzende im Vorstand der AGEM aktiv, 2008–2009 als 1. Vorsitzende.
Eckhardt Koch
(seit 2004)
Jg. 1951, Prof. Dr. med., Facharzt für Neurologie, Psychiater und Psychotherapie. Bis Januar 2017 Leitender Arzt „Interkulturelle Psychiatrie“ der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen-Marburg. Ab 1992 Aufbau und Leitung einer psychotherapeutisch / psychosomatisch ausgerichteten Station für interkulturelle Psychiatrie. Seit Gründung im November 1994 bis 2010 erster Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und psychosoziale Gesundheit e.V. (DTGPP). In dieser Funktion Organisation von Kongressen in Deutschland und der Türkei. Seit 2013 Migrationsbeauftragter der Vitos Holding Kassel und seit 2014 Honorarprofessor am Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft der Philipps-Universität Marburg. Forschungsfelder Transkulturelle Psychiatrie und interkulturelle Öffnung von Institutionen, zahlreiche zumeist transkulturell-psychiatrische Publikationen in Büchern und Zeitschriften sowie Buchpublikationen.
William Sax
(seit 2004)
Jg. 1957, Professor für Ethnologie an der Universität Heidelberg, promovierte in ‘Anthropology’ über die Beziehung zwischen dem Kult einer lokalen Hindu-Göttin und dem Leben der Dorffrauen. 1987–1989 “Postdoctoral Fellow” an der Harvard Academy for International and Area Studies, 1988–1989 “Lecturer” am Department of Anthropology der Havard University, 1989–2000 “Senior Lecturer” für Philosophie- und Religions-Studien an der University of Canterbury und seit 2000 Ordinarius der Abteilung Ethnologie am Südasien-Institut, Universität Heidelberg. Er beschäftigt sich zur Zeit in der Region des zentralen Himalaya in Nord-Indien mit der ‘Trauer’ der Menschen, die niederen Kasten angehören. Es schließt Forschungstätigkeiten in den Bereichen der Ethnomedizin, Selbst- und Körper-Konzepte, Gender und Kaste ein sowie die Untersuchung verschiedener Formen der sogenannten schwarzen Magie, des Exorzismus und der Hexerei.
Eberhard Wolff
(seit 2004)
Jg. 1959, Prof. Dr. rer. soc., Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung populäre Kulturen des Instituts für Sozialanthropologie und empirische Kulturwissenschaft an der Universität Zürich sowie Titularprofessor für Kulturanthropologie am Institut für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie an der Universität Basel. Er hat Empirische Kulturwissenschaft (Volkskunde) und Politikwissenschaft in Tübingen studiert. 1995 promovierte er in Tübingen mit einer Arbeit zum Thema „Einschneidende Maßnahmen: Pockenschutzimpfung und traditionale Gesellschaft im Württemberg des frühen 19. Jahrhunderts“ (Stuttgart 1998) und habilitierte sich 2009 in Basel über die Medizin und den kulturellen Wandel des Judentums 1750–1850 (Göttingen 2014). Über lange Jahre war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart, dem Medizinhistorischen Institut und Museum der Universität Zürich sowie an entsprechenden Einrichtungen. Er hat zu verschiedenen Themen im Ueberschneidungsbereich von Medizingeschichte und Volkskunde geforscht. Außerdem verfügt er über Erfahrungen in der Museumsarbeit und Archivarstätigkeit. 1996 bis 2005 war er als Mitbegründer auch der Koordinator des “Netzwerk Gesundheit und Kultur in der volkskundlichen Forschung”. Zusätzlich ist er Redaktor für Kultur und Geschichte bei der Schweizischen Ärztezeitung.
Martin Zillinger
(seit 2016)
Jg. 1973. Nach meinem Studium der Philosophie und Ethnologie in Hamburg, Berkeley und Tübingen habe ich an der Universität Konstanz im Graduiertenkolleg „Die Figur des Dritten“ eine Dissertation zu marokkanischen Trance-Bruderschaften erarbeitet und dafür eine stationäre Feldforschung in Meknes, Marokko, durchgeführt. Von 2007 bis 2013 war ich Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG Projekt „Trance-Medien und Neue Medien in den beiden Globalisierungsschüben (1900 und Heute)“ an der Universität Siegen und habe mich in einer stationären Folge-Forschung mit Netzwerken arabischsprachiger Migrantinnen und Migranten in Brüssel beschäftigt – in der Sufi-Kultur und in einer evangelikalen, arabischen Bewegung. Nachdem ich als Mitarbeiter am Institut für Ethnologie der Universität zu Köln und am Lehrstuhl für Medientheorie der Universität Siegen gearbeitet habe, forsche ich im Rahmen der Juniorprofessur in Köln zu Migration und religiösen Erneuerungsbewegungen im mediterranen Raum, sowie zu Mediennetzwerken und sozio-technischen Transformationsprozessen in Nord- und Westafrika.