ANIMAL-BASED. Historische Perspektiven auf Tiere in Medizin, Wissenschaft und Technik
Konferenz
Jahrestagung der GWMT 2025 in Dresden, Deutschland
Jahrestagung der GWMT 2025 in Dresden: „ANIMAL-BASED. Historische Perspektiven auf Tiere in Medizin, Wissenschaft
und Technik”
Der Vorstand der Gesellschaft für die Geschichte der Wissenschaften, der
Medizin und der Technik e.V. (GWMT) lädt in Kooperation mit der TU Dresden
zu Vortrags- und Sektionsanmeldungen für die siebte Jahrestagung der
Gesellschaft ein. Die Tagung findet vom 24.–26. September 2025 in Dresden
statt und hat das Rahmenthema:
„ANIMAL-BASED. Historische Perspektiven auf Tiere in Medizin, Wissenschaft
und Technik”
Die Zucht, Haltung und Nutzung von Tieren zur Herstellung von Lebensmitteln,
Textilien und Medizinprodukten oder zur Gewinnung wissenschaftlicher
Erkenntnisse sind heute ebenso verbreitet wie umstritten. Aktuell lassen
sich gegenläufige Trends beobachten: Einerseits belegt und unterläuft der
immer häufigere Vermerk „plant-based” auf Produkten aller Art die
Selbstverständlichkeit von „animal-based” im globalen Norden und Westen.
Andererseits begünstigen Wirtschafts- und Wohlstandswachstum in Ländern des
globalen Südens und Ostens eine Ausweitung von Nutztierhaltung und ‑konsum.
Zudem erfahren Wildtiere und ihre Habitate, ihre Rolle bei Zoonosen, ihr
Vordringen in neue Räume oder ihre „Hybridisierung” durch
techno-wissenschaftliche Modifikationen des Genpools verstärkte
Aufmerksamkeit.
Die interdisziplinären Felder der Animal Studies und Multispecies Studies
sind nicht zuletzt durch geisteswissenschaftliche Impulse zum Ort des
Austauschs über mensch-tier-relevante Geschichtsforschung geworden. Im
Rückgriff auf Konzepte der Science Studies der 1980er- und 1990er-Jahre
zeichnen sich auch in der Wissenschafts‑, Medizin- und Technikgeschichte
zunehmend die Konturen einer von Tieren bewegten und belebten
Geschichtsschreibung ab. Die Organisator:innen der GWMT-Tagung 2025 haken
hier ein und laden Forschende aus den Geistes‑, Kultur- und
Sozialwissenschaften sowie aus den Natur- bzw. Lebenswissenschaften dazu
ein, ihre Projekte und Erkenntnisse zur historischen Rolle von
domestizierten, gezüchteten oder auch „wilden” Tieren in den Bereichen
Wissenschaft, Medizin und Technik vorzustellen. Uns interessieren Beiträge
aus allen Epochen und Weltregionen.
Wiederholte Pandemien – die Influenza von 1918, neuere Vogel- und
Schweinegrippen, Covid-19 – erinnern nebst endemischen Zoonosen wie Malaria
an die geschichtsmächtige Koevolution von Tierkrankheiten, Tiergesundheit,
Humanmedizin und Hygiene. Vor diesem Hintergrund sind Forschungen, die dem
One-Health-Ansatz folgen und etwa die Umweltbezogenheit von Tierseuchen in
den Blick nehmen, hochwillkommen.
In der Technik- und Mobilitätsgeschichte seit der Industrialisierung werden
Tiere in ihrem Verhältnis zu Menschen und Maschinen in den Blick genommen.
Dabei interessiert die Co-Agency von Tieren und Menschen bei Arbeitsleistung
und Transport – in Landwirtschaft, Gewerbe, Bergbau, Personen- und
Güterverkehr – bis weit ins 20. Jahrhundert. Aber auch in Antike,
Mittelalter und Früher Neuzeit wurde Wissen über Tiere erzeugt, das für die
Wissenschafts‑, Medizin- und Technikgeschichte relevant ist, man denke etwa
an die Arbeitsleistung der Nutztiere, tierische Materia medica oder
Tiermetaphern in den Wissenschaften.
Von Interesse ist auch, wie Mensch-Tier-Interaktionen die Entwicklung
wissenschaftlich-technologischer Messgrößen sowie von Gerätschaften jenseits
von Fahrzeugen und Lastentransport geformt haben und wie tierliche
Eigenschaften und Fähigkeiten im Sinne einer frühen Bionik nutzbar gemacht
wurden.
Ein Desiderat stellt zudem die Auseinandersetzung mit Tieren als
industriell-gewerbliche Rohstoffbasis in der Moderne dar. Ob es um Waltran
als Lampenöl ging, um Rinderhäute für die Lederproduktion oder um Gelatine
für die Lebensmittel- und Fotoindustrie: Solche Verfahren wurden von
ingenieur- oder biowissenschaftlichen, veterinärmedizinischen oder
hygienisch-infektiologischen Forschungen begleitet. Welche Verbindungen oder
Diskontinuitäten ergeben sich hier etwa zu vormodernen „Tierstoff-Gewerben”
sowie zur Jagd nach und Haltung von Pelztieren?
Die Frage nach der ethischen Zulässigkeit einer Ausbeutung tierlicher
Ressourcen sowie die Diskussion über das Konzept des Speziesismus verweisen
auf aktuelle Konfliktfelder, deren historische Dimension auszuleuchten wäre.
Dabei gilt es gleichzeitig zu beachten, dass Tiere nicht nur als Technik und
wissenschaftliche Objekte funktionalisiert wurden. Vielmehr haben sie mit
ihren spezifischen Eigenarten, Kompetenzen und Widerständigkeiten
menschliche Handlungsspielräume erweitert oder eingeschränkt.
Mit solchen Perspektivierungen möchte die GWMT-Tagung 2025 anregen, in allen
Bereichen der Geschichtswissenschaft nach tierischen Leerstellen zu forschen
und diese mit empirisch oder konzeptionell angelegten Studien zu
untersuchen. Leitend könnten folgende Fragen sein:
- Welche Begriffe und Konzepte sind in besonderem Maße dazu geeignet,
historische Mensch-Tier-Verhältnisse in Wissenschaft, Technik und Medizin zu
erforschen?
– Welche Verbindungen und neue Einsichten zwischen Wissenschaft, Medizin &
Technik werden sichtbar, wenn Tiere im Zentrum der Analyse stehen?
– Vermag eine solche Mensch-Tier-Geschichte die Auseinandersetzung mit
übergeordneten Forschungsdiskussionen „Kolonialismus, Postkolonialismus und
Anthropozän” zu erweitern und zu bereichern?
Erwünscht sind Einzelbeiträge und Bewerbungen für ganze Sektionen. Auch
Beiträge, die sich mit der Vormoderne und mit Verhältnissen außerhalb
Europas und Nordamerikas befassen, sind sehr willkommen. Darüber hinaus
können auch Vorschläge für Vorträge und Sektionen, die sich nicht auf das
Rahmenthema beziehen, eingereicht werden.
Einzelvorträge sollen nicht länger als 20 Minuten dauern. Sektionen bestehen
entweder aus vier Vorträgen oder drei Vorträgen mit Kommentar und umfassen
inkl. Diskussion 120 Minuten. Die Abstracts sollen pro Einzelvortrag etwa
eine halbe Seite Länge umfassen; bei Sektionen ist neben den Abstracts der
Einzelvorträge eine kurze Einführung in die Sektion einzureichen. Bei
gleicher Qualität werden Sektionen, die akademische Generationen
überspannen, bevorzugt.
Reichen Sie Vorschläge für Sektionen oder Einzelvorträge bis zum 28.02.2025
über das Online-Einsendeformular auf:
https://www.gwmt.de/veranstaltungen/aktuelle-jahrestagung/ ein.
Bitte beachten Sie: Dies ist eine Präsenztagung; Ausnahmen sind
ausschließlich zum Zwecke der Barrierefreiheit möglich.
Kontakt: Gisela Hürlimann, Florian Bruns und Dorit Brixius, TU Dresden,
gwmt25@tu-dresden.de
Jubiläums-Symposium Pharmaziegeschichte Marburg
Konferenz
Symposium in Marburg, Deutschland
Das Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin wird 60 Jahre alt. Aus diesem Anlass lädt es herzlich ein zu einem Symposium am 12. Oktober 2025.
Final_Flugblatt_Jubiläumsfeier
Birthing, Mothering and othering
Konferenz
CFP for a conference in Lausanne, Switzerland
Anthropological Perspectives on Well-being
Konferenz
Call for Papers for the World Anthropological Union (WAU) 2025 Congress (hybrid)
As part of the „Ageing and Lifecourse” IUAES affiliation, we are pleased to announce that the Call for Papers for the World Anthropological Union (WAU) 2025 Congress is now open! The Congress will take place in a hybrid format—both onsite in Antigua, Guatemala, and online—from November 3–8, 2025. More info here: https://www.waucongress2025.org/call-for-papers/
Anthropological Perspectives on Well-being (Track 13)
Both quality of life and people’s ability to contribute towards meaning and purpose in everyday life are essential in understanding well-being (WHO, 2021). Nonetheless, it has primarily been approached through a biomedical lens, foregrounding physical health and disease prevention. Although there is a growing recognition of the psychological and social aspects of well-being (and, by that extension, health), these aspects remain undermined. At the same time, there have been numerous shifts and continuities with increasing health inequalities in global health governance and health-related knowledge production experienced across the life course. For instance, well-being is increasingly mediated through digital technologies, leisure activities, and consumer markets. To emphasise the deeply embedded nature of well-being and health in cultural, political, and historical contexts, there is a desperate need to probe newer approaches to holistic social and cultural determinants of health and the overall well-being of individuals and populations.
This panel aims to critically engage with medical pluralism, structural inequalities, caregiving practices, and new infrastructures catered to well-being, and biopolitical dimensions of well-being and health. We invite papers that focus on the lived experiences of illness, caregiving, ethical dilemmas in medicine and digital technologies, and the role of the state and markets in shaping well-being and health in contemporary societies. By bringing together scholars working broadly in (but not limited to) Medical Anthropology, this panel aims to foster discussions on how medical cultures, the technological turn, and capital flows shape overall well-being and health outcomes, influence caregiving and create new realities. Overall, we are interested in the intersection of medical anthropology, medical systems and political economy, especially concerning populations in the margins (e.g. ageing populations, disabled bodies, indigenous communities, and others).
This leads us to such important questions, like:
1. How do experiences (structural inequalities and caregiving responsibilities) throughout the life course shape meaning(s) and experience(s) of well-being?
2. Do global health policies reinforce or challenge existing health inequalities (especially in the wake of growing pandemics and epidemics) and their interaction with historical and political contexts in (re)defining medical pluralism?
3. How do digital technologies mediate the experience of well-being among marginalised sections? Does it contribute towards growing social inequalities in healthcare across the world?
4. How do non-medical spaces (leisure, community clubs, online groups) contribute towards improved health outcomes, and what policy implications do they hold for individuals across age groups and societies?
5. What could be the methodological possibilities for understanding lives in growing commodified and marketised ideals of well-being (well-ness industries, self-care markets)?
We look forward to bringing together ethnographic, historical and theoretical contributions from anthropology, sociology, public health, and allied disciplines. Papers addressing regional or transnational dynamics of health and medicine from the Global South are encouraged.
Intersections of Nutritional Health and Mental Wellbeing: Psycho-Anthropological Insights into Care, Culture, and Global Health Equity
Konferenz
CfP
Rethinking health in the face of the biosocial challenges of the Capitalo/Anthropocene
Konferenz
Hybrid Panel
CfP for Panel „Rethinking health in the face of the biosocial challenges of the Capitalo/Anthropocene”
World Anthropological Union (WAU) Congress
November 3–8, 2025.
Antigua, Guatemala, and online
Submission Deadline: May 3, 2025
Panel: Rethinking health in the face of the biosocial challenges of the Capitalo/Anthropocene
Info: https://www.waucongress2025.org/panel/?id=315
World Anthropological Union (WAU) 2025 Congress – Unearthing Humanity: Critical and Urgent Epistemic Redefinitions in World Anthropologies
Panel Abstract
(Non-) human populations are intertwined with industrial substances with health impacts. Biophysicochemical transformations are accompanied by biopolitical processes that foster inequalities and psychosocial suffering, challenging the epistemic, ontological and ethical premises of anthropology. How does the anthropocene/capitalocene rethink studies from medical anthropology and how does this subdiscipline question and/or interpret the current epoch?
Rethinking health in the face of the biosocial challenges of the Capitalo/Anthropocene
Konferenz
Hybrid congress in Antigua, Guatemala
CfP for Panel: „Rethinking health in the face of the biosocial challenges of the Capitalo/Anthropocene”
World Anthropological Union (WAU) Congress, which will take place as a hybrid congress in Antigua, Guatemala, November 3–8, 2025
Info: https://www.waucongress2025.org/panel/?id=315
World Anthropological Union (WAU) 2025 Congress – Unearthing Humanity: Critical and Urgent Epistemic Redefinitions in World Anthropologies
Panel Abstract: (Non-) human populations are intertwined with industrial substances with health impacts. Biophysicochemical transformations are accompanied by biopolitical processes that foster inequalities and psychosocial suffering, challenging the epistemic, ontological and ethical premises of anthropology. How does the anthropocene/capitalocene rethink studies from medical anthropology and how does this subdiscipline question and/or interpret the current epoch?
Submission Deadline: May 3, 2025
Contact:
Ivana Teixeira: ivanasteixeira@gmail.com
Laura Montesi: laumontesi@gmail.com
Konferenz
Fachtagung im Museum Relígio in Telgte, Deutschland
Call for Papers für die interdisziplinäre Fachtagung „Heil und Heilung. Zwischen Theologie, Popularfrömmigkeit und Medizin”
Die Kommission für Religiosität und Spiritualität in der DGEVW veranstaltet die Tagung in Kooperation mit der Evangelischen Erwachsenenbildung Münster und dem Museum Relígio in Telgte. Sie wird vom 20. bis 22. November 2025 im Museum Relígio in Telgte stattfinden.
Der Aufruf richtet sich sowohl an etablierte an Wissenschaftler*innen als auch an den akademischen Nachwuchs aus Forschung und Kulturinstitutionen. Da alle Beiträge der Tagung in einem Sammelband publiziert werden, sollen insbesondere neue oder diskussionswürdige Forschungsergebnisse präsentiert werden. Kurze Abstracts vom maximal 5.000 Zeichen mit einer Kurzvita senden Sie bitte bis zum 11. Mai an folgende Adresse : Heike.Plass@ev-kirchenkreis-muenster.de oder anja.schoene@telgte.de. Die Auswahl wird bis zum 30. Mai 2025 getroffen.
Die Corona-Pandemie hat Vorstellungen von Krankheit als Sünde oder Strafe hervorgerufen, die spätestens seit der Mitte des 20. Jahrhundert als theologisch überholt gelten. Im Domradio wurde 2020 gefragt: Gibt es eine religiöse Dimension von Krankheiten? Peter Schallenberg, Professor für Moraltheologie an der Theologischen Fakultät Paderborn, antwortete: „Wir würden heute sagen: Krankheit und Leiden sind keine Sündenstrafen, sondern sind Ereignisse, die zum naturwissenschaftlichen Bereich des Menschen und unserer Welt gehören (…).“ Nichtsdestotrotz pilgern etwa 6 Millionen Menschen jährlich nach Lourdes, viele um das wundertätige Heilwasser zu trinken. Und der Besteller des Komikers Hape Kerkeling „Ich bin dann mal weg“ aus dem Jahr 2006 über seine Erfahrungen auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela ist auf eine überwältigende Resonanz gestoßen. Offensichtlich sind viele Menschen auf der Suche nach Sinn und Heilung, die sie auch auf Pilgerreisen suchen. Es lohnt sich also, über die religiöse Dimension von Krankheit und Gesundheit zu diskutieren.
In der Bibel wird vielfach über Krankheiten und Heilungen berichtet. Über Jahrhunderte verfügte die Kirche über das Heilungsmonopol Gottes. Die Heilung erfolgte in der Regel durch religiöse Mittel wie Gebete, Gelübde oder Opfer. Die Entwicklung der modernen Medizin im 19. und 20. Jahrhundert führte dazu, dass die therapeutische Kompetenz, die vorher den Kirchen zugeschrieben wurde, nun durch die Medizin übernommen wurde. So wird Krankheit nicht mehr als Sünde und Strafe gedeutet. Vielmehr begleiten die Theologien heute die Medizin mit ethischen Leitgedanken, wenn es beispielsweise um Fragen der Sterbehilfe geht.
In der Volkskunde/Empirischen Kulturwissenschaft gehören Volksmedizin, medikale Alltagskultur und Frömmigkeitsgeschichte zum Kanon des Faches. Viele Museen verfügen über Sachzeugnisse zu Heil und Heilung und nicht zuletzt in Wallfahrtsmuseen spielt das Thema eine wichtige Rolle. Darüber hinaus sind in den letzten Jahren Forschungsprojekt zwischen Theologie und Medizin entstanden, die den heilenden Charakter von Spiritualität erforschen.
Die Tagung „Heil und Heilung. Zwischen Theologie, Popularfrömmigkeit und Medizin“ soll sich dem Thema aus theologischer, kulturwissenschaftlicher, medizinischer und psychologischer Perspektive nähern. Da die Tagung im Museum Relígio stattfindet, sind museologische oder objektbezogene Beiträge besonders erwünscht:
Mögliche Themen könnten sein:
Krankheit und Gesundheit aus theologischer Perspektive (christlich, jüdisch, muslimisch…)
Spiritualität als Ressource
Spiritual Care
Self-Care-Praktiken
Wallfahrt und Pilgern
Wunderheilungen
Heilungsgottesdienste
Gesundbeter:innen, Geistheiler:innen
Magische Heilungspraktiken
Zusammenspiel von Theologie und Medizin am Lebensende
Votive und Anliegenbücher
Sachzeugnisse zu Heil und Heilung aus kulturgeschichtlichen Museen
Beschneidung aus medizinischer und religiöser Perspektive
Spirituelle Bedeutung von Tätowierungen
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